Philip Schuchert berichtet über das Herbsttreffen 2020 des Landesverband Ost.
Freitag der 16.10.2020
Es ist mal wieder an der Zeit. Heute wollen mein Vater (Matthias), meine Mutter (Andrea), ihr Freund Andreas und ich (Philip) nach Potsdam fahren, zum Herbstreffen des OI Verbandes Ost. Neue Location und eine Welt die so ganz anders zu sein scheint, als vor einem Jahr, als wir uns in Erkner voneinander verabschiedete. Corona hält die Welt weiter in seiner Klaue und drückt sehr auf die Gemüter. Trotzdem haben wir uns entschieden, dem zu trotzen. Nur dieses eine Mal und vorsichtig natürlich. Ist immerhin trotzdem eine ernstzunehmende Pandemie! Ich war im März dem Jugendwochenende auch ferngeblieben, so frustrierend es auch war. Auch für dieses Herbsttreffen sind wieder Leute abgesprungen. Die Fallzahlen steigen wieder *seufz*. Dennoch, weder Erfurt noch Potsdam sind Krisengebiete, wir tragen alle Maske und waschen uns die Hände und halten uns voneinander fern. Wir packen das schon!
Immerhin sahen wir auf der Fahrt nach Potsdam mehrere Regenbögen, ich werte das als gutes Omen, ein bisschen Farbe in unserem Leben tut immer gut!
Da Papa aus Potsdam/Babelsberg kommt, haben wir hier auch Familie. Bevor wir also zum Hotel fuhren, haben wir die Gelegenheit also genutzt, kurz bei Oma vorbeizuschauen. Danach ging es aber schnurstracks ins Hotel. Hier haben wir dann festgestellt, dass bei uns scheinbar was verwechselt wurde. Mama und Andreas hatten ein Riesenzimmer mit zwei Einzelbetten, während Papa und ich ein normales Zimmer mit Doppelbett zugewiesen hatten. Irgendwie ist da was vertauscht worden. Aber wir haben es dann so beibehalten, immerhin kamen wir zurecht und zur Not hätte man ja noch tauschen können.
Das Abendessen war dann sehr lecker. Anders als in Erkner, wo es immer ein Buffet gab, gab es hier ein durchgetaktetes Zweigängemenu: Pulled Pork mit Semmelknödel und Speckbohnen, als Nachtisch Pflaumen Crumble. Lecker, sättigend und befriedigend.
In der anschließenden Vorstellungsrunde mussten wir dann einige Planänderungen besprechen. Auf Grund von Corona mussten leider beide Vorträge abgesagt werden. Diese sollen dann hoffentlich nächstes Jahr stattfinden. Dafür wird die Mitgliederversammlung morgen stattfinden, auch gut. Vorgestellt wurde Andrea König-Plasberg. Einige kennen sie aus dem Durchbruch, doch live hatten wir zwei uns zum Beispiel noch nie getroffen. Sie ist nun die Geschäftsführerin der Beratungsstelle Hamburg und wird damit auch unserem Vorstand René Bulz zur Hand gehen.
Auch stellte sich Susanne vor, ein neues Mitglied in unseren Reihen. Es ist nach wie vor schön, neue Gesichter zu sehen und ich merke immer wieder, für die Personen ist es auch gut andere kennenzulernen.
Dann gab es noch zu klären wie jeder morgen zum Startpunkt unserer Stadtführung kam. Aber in so einer familiären Gruppe findet sich immer eine Lösung, trotz Schienenersatzverkehr.
Der Rest des Abends klang dann in lockeren Gesprächen aus. Papa und ich haben noch die Kassenprüfung gemacht und ich schreibe diese Zeilen hier. Es hat aber alle relativ früh ins Bett verschlagen, hauptsächlich da das Hotel seine Gäste nicht ewig sitzen lassen darf. Mir Recht, ich war doch relativ müde. Gute Nacht.
Samstag der 17.10.2020
Ach, das übliche Klagen nach der ersten Nacht im Hotel: Das Bett zu weich, die Decke zu dick, mein Vater sein Atemgerät zu laut. Ich hab zwar größtenteils durchgeschlafen, aber ein bisschen mehr hätte nicht wehgetan. Dennoch, nach einer heißen Dusche und nem deftigen Frühstück war ich bereit für die Mitgliederversammlung.
Die verlief relativ kurz und schmerzlos. Das Protokoll der letzten Versammlung wurde einstimmig angenommen, es folgte ein Bericht über die Vorstandsaktivitäten, danach kam die Vorstellung des Haushalts 2019 und die Bestätigung durch die Kassenprüfer. Der nächste Punkt war dann etwas wichtiger: Es sollte ein neuer Vorstand gewählt werden. Hierfür wurde der alte Vorstand des Landesverbandes einstimmig entlastet… und gleich wieder neu gewählt. So ist das nun Mal, wer seine Arbeit gut macht, muss immer mehr machen. Anschließend wurde der Haushaltsplan 2021 abgesegnet. Zudem wurde das nächste Herbsttreffen besprochen und geplant. Voraussichtlich wieder hier in Potsdam, da das Hotel auch gut erreichbar ist. Damit kam die Versammlung dann so ziemlich zu Ende.
Im Anschluss an die Versammlung saß man dann gemütlich beisammen und wartete bei netten Gesprächen auf das Mittagessen, obwohl man noch voll vom Frühstück war. Es gab halt nicht viel zu tun und einfach herumlaufen und das Hotel erkunden war nicht. Die Sauna zum Beispiel war auch geschlossen, dank Corona. Kannste machen nix, man kann sich aber auch so gut unterhalten.
Die anschließende Stadtführung war überraschend gut. Selbst als Dauergast in Potsdam/Babelsberg, ja sogar jemand wie mein Vater, der von hier kommt, konnte man echt noch was entdecken und lernen. Was wir festgestellt haben war, dass viel Architektur von anderen Städten und Ländern „geklaut“ oder „kopiert“ wurde. Oftmals sagte der Kurfürst nur: „Das gefällt mir, baut mir das nach“. Zudem profitiert Potsdam von vielen reichen Geldgebern, die die Restauration der historischen Stadt mit Freuden mitfinanzieren. So hat auch Günther Jauch reichlich mitgeholfen. Besonders beeindruckend war allerdings das Stasigefängnis, früher auch oft „Lindenhotel“ genannt. Während draußen die Straße voll von Leben ist, links und rechts normale Wohnhäuser mit Shops anschließen, wurden auf dem Hof Leute gefoltert, gequält und sicherlich auch ermordet. Nicht nur zu Stasizeiten, schon zuvor unter den Nazis und Preußen waren hier unliebsame Dilettanten inkarzeriert. Eine völlig andere Atmosphäre, bedrückend und auf grausame Art und Weise beeindruckend.
Nach der Stadtführung hatte ich dann doch Hunger. Das Abendessen war leider nicht ganz so nach meinem Geschmack und Mama mag auch keinen Fisch. Also bekam Mama mein Gemüse und ich ihren Fisch, so wurden wir wenigstens mehr als satt.
Anschließend saß man noch gemütlich zusammen, scherzte und lachte viel. Mit Sascha, Sören und Susann kam es dann noch zu einer lustigen Runde, bei der wir uns gegenseitig Fragen stellten, die nicht mit „Ja“, „Nein“ und „Jain“ beantwortet werden durften. Dabei stellte ich den Rekord von 0 Sekunden auf… Da war ich wohl unkonzentriert.
Sonntag der 18.10.2020
Normalerweise würde hier, nach dem Frühstück der Teil mit der Mitgliederversammlung kommen. Da wir diese wegen ausgefallener Vorträge jedoch schon am Samstag gemacht hatten, blieb heute nur noch einmal geselliges Beisammensein und ein relativ früher Aufbruch. Es ist schon Schade, dass die Tagung und das gesamte Jahr so sehr unter dieser Pandemie leiden müssen. Ich hoffe jedoch, dass alle sicher durch den Rest des Jahres kommen und wir uns alle nächstes Jahr wiedersehen können. Ob mit oder Maske ist mir dabei egal. Solange wir nur den Verstand nicht verlieren, kommen wir auch durch diese Krise durch.
Für meine kleine Gruppe ging es noch kurz zu Papas Bruder und dessen Freundin. Aber nur zu einer Tasse Kaffee, danach ging es über die Autobahn fix nach Hause. Dort wartete nämlich am Montag, nach zwei Wochen Urlaub, wieder die Arbeit auf mich. Und so langsam vermisste ich meine Arztbriefe und OP-Berichte und völlig unverständlich sprechenden Ärzte (die sprechen echt so, wie ihre Handschrift aussieht, das kann man sich manchmal nicht ausdenken, was da zusammengestammelt wird) dann doch.
Hoffentlich sieht man sich 2021 gesund und munter wieder… 2020 war anstrengend genug, 2021 darf gerne etwas entspannter werden.
Es war trotzdem wieder sehr schön. Ich danke allen, die da waren und das Ganze wieder zu einem Highlight in meinem Jahr haben werden lasse. Ich freu mich wieder auf euch.
Grüße, Philip