Zugstreik, Zoo & Zusammensein – Unser Jugendwochenende in Leipzig
Wir waren sehr stolz, das erste Jugendwochenende des Jahres vom 21. bis zum 23. April in Leipzig ausrichten zu dürfen. Auch eine Premiere: Erstmals wurde damit ein Treffen von den beiden Landesverbänden Hessen-Rheinland-Pfalz-Saarland und Ost organisiert. Eingeladen waren aber alle jungen Erwachsenen deutschlandweit im Alter von 16 bis 35 Jahren.
Ein Bericht von Simey Truong und Sascha Heidrich
„Bundesweiter Warnstreiks bei der Bahn am Freitag“ – diese Meldung flatterte kurz vorher auf unsere Telefone. Na klar, ausgerechnet diese Woche, dachten wir uns. Wie sollte es auch anders sein. Nichtsdestotrotz wollten wir uns die Vorfreude auf das gemeinsame Wochenende nicht nehmen lassen und beschlossen, das Beste daraus zu machen. „Irgendwie werden wir es schon alle nach Leipzig schaffen“, war unser Motto.
Am Freitag war es dann endlich soweit und wir machten uns bei sonnigem Wetter auf den Weg nach Leipzig. Gegen Nachmittag trudelten die ersten im Hostel „Five Elements“, unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, ein. Zwar war der große Streik überwunden, jedoch kamen die letzten Teilnehmenden, aufgrund Verspätungen bzw. mehrerer Ausfälle, erst spät am Abend in Leipzig an. Aber am Ende haben es alle geschafft, worüber wir unglaublich froh waren.
Nachdem wir die Zimmer beziehen konnten, trafen wir uns in der Lobby wieder und hatten viel zu erzählen. Das letzte Treffen war nun schon auch wieder einige Monate her. Und so saßen wir beisammen, unterhielten uns, lernten uns besser kennen und hatten viel Spaß. Einige gingen am frühen Abend eine Runde durch den Park oder erkundeten schon ein wenig die Stadt, ehe wir uns zum Essen alle wiedertrafen.
Zum Abendessen kehrten wir in die anliegende Gaststätte ein, was sich als ein echter Glücksgriff erwies. Nicht nur das Essen war lecker, der Weg vom Tisch ins Bett mit einem ausgedehnten Zwischenstopp in der Lobby des Hostels war auch nicht besonders weit.
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück auf dem Platz vor unserem Hostel los. Dort hatten wir uns mit Erik, Leipziger und unser Stadtführer für diesen Tag, verabredet. Hinzu kamen noch zwei Tagesgäste. Dann konnte es losgehen und Erik zeigte uns die schönsten Plätze der Stadt.
Dass Leipzig so viele davon hat, war uns gar nicht bewusst. Mit unserem Stadtführer wurde die „kleine Stadttour“ zu einer echten Wanderung. Zudem hatte er so viel Wissenswertes zu erzählen, dass unsere Zeit irgendwann etwas knapp wurde. Nach gut anderthalb Stunden waren wir wieder dort angekommen, wo wir starteten. Alle kurz frischmachen, hieß es, und dann ging es direkt weiter Richtung Gasometer – das ist ein riesiges, rundes Gebäude, in dem früher Gas gespeichert wurde.
Mit der Bahn fuhren wir gut eine halbe Stunde raus aus der Stadt und waren auch schon da – zumindest eigentlich. Zwar hatten wir uns im Vorfeld eine Auskunft der Verkehrsbetriebe eingeholt, um die Barrierefreiheit der Station sicherzustellen, doch offensichtlich kann man „barrierefrei und für Rollstuhlfahrer problemlos zugänglich“ unterschiedlich auslegen. Letztendlich standen wir an einer Station, an der die Rollifahrer/innen nicht aussteigen konnten. Zug fahren macht einfach Spaß in Deutschland! Unsere Gruppe teilte sich auf, ein paar Leute gingen also schon mal vor, um uns anzumelden. Der Rest fuhr zwei Stationen weiter und ging den Rest „zu Fuß“ zurück. Nach gut 20 Minuten Verzögerung kamen endlich alle am Gasometer an. Nicht nur aufgrund des ungeplanten Umwegs machte sich allmählich ein allgemeines Hungergefühl breit. Nach einer kleinen Stärkung im hauseigenen Bistro ging es dann in die Ausstellung. Das Gasometer stellt seit einigen Jahren die Heimat für verschiedene Ausstellungen und sogenannte Panometer (PANOrama und GasoMETER) dar. Aktuell lief die Ausstellung „New York 9/11 – Krieg in Zeiten von Frieden“. Yadegar Asisis insgesamt viertes Anti-Kriegsprojekt visualisiert vor allem die Ereignisse nach den Anschlägen auf das World Trade Center und die damit einhergehenden Folgen mittels sehr anschaulicher Installationen. Unsere Führung endet in einem 360-Grad-Panorama, in welchem man sich im täglichen Treiben vor den Twin Towers am 11. September, fünf Minuten vor dem Anschlag, befand – ein sehr bedrückendes Gefühl.
Nach so viel „Kultur“ sollte es jetzt etwas entspannter werden und so verteilten wir uns in kleineren Gruppen in der Stadt, aßen ein Eis und genossen die Sonne, ehe wir uns am Abend wieder in einem italienischen Restaurant zusammenfanden. Dort ließen wir den Tag bei Pizza & Pasta Revue passieren und kehrten anschließend noch in einer der vielen Aufenthaltsräume in unserer Unterkunft ein. Wir spielten in einer geselligen Runde ein paar Spiele oder unterhielten uns einfach. Wir hatten sehr viel Spaß und saßen bis tief in die Nacht.
Am Sonntagmorgen – der Schlaf war wenig und die Augen klein – trafen wir uns ein letztes Mal zum gemeinsamen Frühstück, ehe wir uns wieder auf den Weg in Richtung Heimat machten. Manche hatten noch die Zeit, den berühmten Leipziger Zoo zu besuchen oder sich ein leckeres Mittagessen zu gönnen. Und so verabschiedeten wir uns mit dem Ziel, uns noch dieses Jahr wiederzusehen. Wir freuen uns drauf!